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Austria Center Wien 1
Neuer Auftritt Dank innovativem Licht
Austria Center Wien – neue Beleuchtung Saal A, B und C
Architektur Arch. Johann Staber (1987)
Lichtplanung podpod design
Bauherr Austria Center Vienna IAKW – AG
Ort Bruno-Kreisky-Platz 1, 1220 Wien
Elektroplanung & Supervision Ing. Josef Schaffer & Art for Art Theaterservice GmbH (Alfred Schmidl)
Fertigstellung 2015
Das Austria Center aus dem Jahr 1987 ist Wiens bedeutendste Location für Konzerte, Kongresse, Messen und andere Großveranstaltungen wie Galaveranstaltungen oder Bälle. podpod design wurde mit der Lichtplanung der Säle A, B und C mit einer Gesamtfläche von 4.312 m2 betraut. Da die hochwertige Innenraumgestaltung aus Holzpaneelen erhalten bleiben sollte, bot sich eine Erneuerung der Beleuchtung als raumbildendes Element an.
Link: https://www.acv.at/planen/raeume/uebersicht/rote-ebene/index.html
Foto © Ludwig Schedl
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Kann eine neue Beleuchtung mit LED-Technik einem Veranstaltungszentrum aus den 80-er Jahren zum Sprung ins 21. Jahrhundert verhelfen?
Die ursprüngliche Beleuchtungsanlage bestand nur aus wenigen Elementen: eine nüchterne Grundbeleuchtung aus 38mm Leuchtstofflampen mit Lamellenrastern, sowie in Gruppen schaltbare Halogenstrahler. Schaltwünsche für das Grundlicht mussten per Telefon oder Funk in die ZLT übermittelt und dort von Hand ausgeführt werden.
Das Grundkonzept der neuen Lichtplanung war die Beruhigung des Deckenspiegels durch Integration von sehr gut ausgeblendeten Leuchten in den schwarzen Deckenkanälen, das Hervorheben der charakteristischen architektonischen Raumelemente und eine farbig- dynamische Effektbeleuchtung. Die Entwicklung neuer austauschbarer Deckenkassetten mit integrierten LED-Leuchten und Abluftöffnungen, die HDTV-Tauglichkeit und die DMX-Steuerung mit flackerfreier Dimmbarkeit von 0–100% stellte eine große Herausforderung an die Lichtplanung dar.
Foto © Digitalimage Jansenberger
Austria Center Wien 3
Lichtkonzept
Für podpod design war es wichtig, ein möglichst zukunftssicheres und flexibles Beleuchtungskonzept zu entwickeln, das alle Anforderungen abdeckt. So setzt sich die neue Saalbeleuchtung aus folgenden Lichtebenen zusammen:
- Das Grundlicht schafft gleichmäßig eine warmweiße Helligkeit im Saal (Lichtbänder)
- Das Stimmungslicht setzt sich aus breit- und engstrahlenden Richtstrahlern mit sehr guter Farbwiedergabe zusammen
- Die Architekturbeleuchtung formt den Raum und modelliert die Raumgrenzen (Kuppelaufhellung, Wallwasher)
- Die RGB-Bänder in den Deckenkanälen schaffen ein individuell steuerbares farbiges Akzentlicht
- Die Effektbeleuchtung ermöglicht dynamische Projektionen im Raum (Gobo-Projektoren)
Foto © Ludwig Schedl
Austria Center Wien 4
Wandelbarkeit der Architektur mit Licht
Durch diese unterschiedlichen Lichtebenen, deren Leuchten sich individuell per Lichtpult ansteuern lassen, kann der Raum de Facto wie eine Bühne bespielt werden. Die Einbindung der Saalbeleuchtung in die Bühnenlichtsteuerung ermöglicht auch sequentielle und rhythmische Abläufe im Puls der Musik. Verschiedene Schaltkreise und Szenen wurden allerdings vorprogrammiert und gespeichert, um flexibel auf alle Anforderungen der verschiedensten Nutzungsszenarien reagieren zu können, seien es Galadinner, Firmenempfänge, Bälle, Konzerte bis hin zu Messen oder Prüfungsveranstaltungen. Die drei Säle sind einzeln oder gemeinsam bespielbar, einzelne Raumbereiche lassen sich bei Teilnutzung separat schalten. Jede Leuchte ist einzeln adressierbar und stufenlos flackerfrei von 0–100% HDTV-tauglich dimmbar. Für das Location-Marketing wurde das Abrufen exemplarischer Lichtszenen wie Konferenz, Messebetrieb, Gala-Veranstaltung, Ball und Arbeits-Putzlicht mittels iPad implementiert.
Foto © Digitalimage Jansenberger
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Erscheinungsbild und Lichtqualität
Das Deckenbild konnte durch die Vereinheitlichung der Elemente deutlich beruhigt werden. Die durchgehenden Linien unterstreichen die architektonische Struktur der Untersicht. Bei der Lichtqualität konnte eine deutliche Verbesserung gegenüber der alten Anlage erzielt werden. Ein sehr guter Farbwiedergabeindex sorgt für die korrekte Darstellung der sichtbaren Farbtöne und die Blendung konnte stark reduziert werden.
Das Projekt wurde in einem zeitlich- und budgetär äußerst knappen Korsett umgesetzt, was nicht zuletzt dem motivierten und kompetenten Team zu verdanken ist.
Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, wie Licht den Raum und seine Wahrnehmung verändern und wie die Aufmerksamkeit der Besucher im Raum gelenkt und positiv beeinflusst werden kann. Das wird auch von den Kunden des Hauses anerkannt und gerne genutzt. Allerdings wagen sich – verständlicherweise – nur wenige in die Tiefen der komplexen Möglichkeiten, die der Raum nun bietet.
Foto © podpod design
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Technische Daten
DMX-Steuerung mit Lichtpult und vorprogrammierte Szenen per iPad, jede Leuchte einzeln adressierbar, 0–100% HDTV-tauglich hochfrequent dimmbar (1800 Hz)
Anschlussleistung 54,19kW bei Vollbetrieb (12 W/m2) ⦋Vergleich alte Anlage 35W/m2⦌
Grundlicht 415 LED-Linearstrahler
Stimmungslicht 354 LED-Strahler
Architekturbeleuchtung 252 LED-Wallwasher + 110 lfm LED-Bänder Kuppelaufhellung
Akzentbeleuchtung 1,13 km farbige LED-Bänder
Foto © Ludwig Schedl