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Teppichprojektionen 1
Das PalaisViertel Herrengasse rollt die Teppiche aus (Palais Kinsky)
Lichtkunstprojekt – animierte Teppiche gewoben aus Licht
Lichtkunst (Idee, Konzept, Animationen) podpod design
Teppiche MAK – Österreichisches Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst
Bauherr Amisola
Ort Österreich, 1010 Wien, Herrengasse
Fertigstellung 2016
Die Herrengasse, gesäumt von prächtigen Palais des Wiener Hochadels, der sich in der Nähe der Hofburg angesiedelt hatte, ist eine der geschichtsträchtigsten Straßen Wiens. podpod design spielt mit der Öffnung der Palais nach außen hin, wenn bei Einbruch der Dunkelheit virtuelle Teppiche, gewoben aus Licht, in den Eingangsportalen ausgerollt werden. Es sind projizierte Animationen, welche das Ausrollen der Teppiche auf dem Gehsteig simulieren, die wiederholt eine Weile liegen bleiben und danach virtuell wieder eingerollt werden.
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Teppichprojektionen 2
Sammlung orientalischer Knüpfteppiche des MAK ist eine der wertvollsten der Welt
Die einzigartige Sammlung von Knüpfteppichen des MAK ist eine der berühmtesten der Welt. Das Museum sammelte sie seit 1868, die wichtigsten Stücke kamen jedoch als Übernahmen ans Haus. So wurde 1907 die Sammlung des k. k. Österreichischen Handelsmuseums übernommen; nach dem Ersten Weltkrieg gingen die weltbekannten Teppiche aus dem Besitz des vormaligen österreichischen Kaiserhauses in die staatliche Kunstverwaltung über und wurden schließlich dem Museum übertragen.
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf den klassischen Teppichen des 16. und 17. Jahrhunderts, sie stammen aus den glanzvollen Reichen des Nahen und Mittleren Ostens, den Gebieten des heutigen Ägypten, der Türkei, dem Iran und Indien. Viele der Objekte entstammen höfischen Manufakturen wie der berühmte seidene Jagdteppich (Iran, 1. Hälfte 16.Jh.) und der einzigartige seidene Mamlukenteppich (Kairo, 1. Hälfte 16.Jh.). Weitere wichtige Beispiele der Sammlung wurden in und um urbane Zentren produziert und überlebten die Zeiten, da sie als exklusive Handelsgüter nach Europa verkauft worden waren, wo sie Paläste und Kirchen schmückten.
Foto © podpod design
Teppichprojektionen 3
Palais Ferstel
Für jedes Palais wurde ein ganz individueller Teppich ausgesucht, der zur Geschichte des Hauses passt. Diese Teppichprojektionen machen die Herrengasse zu etwas besonderem und verstärken die Identität und den Wiedererkennungswert der Straße. Das Ausrollen ist eine einladende Geste, die Portale erhalten einen offenen Charakter und regen an, die Innenhöfe bzw. die Palais zu besuchen. Diese Geschichte wird zu einer unverwechselbaren Bildwelt. Mit einer Kollaboration zwischen dem MAK und den Palais in der Herrengasse wird die einzigartige Teppichsammlung der Öffentlichkeit näher gebracht.
Das Palais Ferstel wurde für die k.k. privilegierte österreichische Nationalbank unter Gouverneur Franz von Pipitz von Architekt Heinrich von Ferstel geplant. Das Gebäude sollte der Nationalbank, der Börse, einem Kaffeehaus und – ein für Wien neuartiger Gedanke – einem Basar Platz bieten.
MAK-Sammlung: Teppich mit Kassetten, sog. Clam-Gallas-Teppich, Iran, spätes 16./frühes 17. Jh. Dieser iranische Teppich wurde höchstwahrscheinlich für den Export produziert. Leider hat sich kein vollständiger Teppich erhalten, dessen Feldzeichnung eine Parallele zum Wiener Teppich darstellt. Die Schildfelder und Vierpässe des Musters weisen chinesische Wolken, Vogelpaare und Blütenkombinationen auf, die wie Beete in einem geometrisch angelegten Garten wirken. Trotz der Datierung ins späte 16. Jahrhundert erinnert das Kassettensystem an Teppiche, die auf timuridischen Miniaturen des ausgehenden 15. Jahrhunderts dargestellt sind. Zahlreiche danach entstandene mogulindische Teppiche weisen ein vergleichbares Rastersystem auf.
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Teppichprojektionen 4
Palais Harrach
Die Teppichprojektionen sollen als einprägsames, außergewöhnliches Bild im Straßenraum Aufmerksamkeit erregen und das Bewusstsein für Geschichte in der Öffentlichkeit stärken.
Das Palais Harrach wurde um 1690 im Auftrag des Grafen Ferdinand Buonaventura von Architekt Christian Alexander Oedtl und Domenico Martinelli nach Vorbildern der Barockarchitektur Italiens errichtet.
MAK-Sammlung: Teppich mit Spiralranken und Tieren, Iran, Mitte 16. Jh.. Dieser Teppich ist der berühmteste einer Gruppe vergleichbarer Stücke und besitzt ein Pendant, das sich heute im Metropolitan Museum of Art, New York befindet. Die Motive der ungemein feinen Zeichnung spiegeln sich vier Mal auf rotem Grund um die horizontale und die vertikale Achse; Fantasieblüten wechseln sich mit Darstellungen von Tieren und chinesisch inspirierten Wolkenbändern ab. Eine der Borte beinhaltet ein persisches Gedicht dessen Inhalt die Liebe, die Natur und den König der Welt, für den das Teppichpaar gemacht wurde, feiert und preist.
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Teppichprojektionen 5
Palais Trauttmansdorff
Die imaginäre historische Spange schließt sich: aus welchen Geschichten ist der Teppich gewoben, wo kommt er her, wie war das Leben und die Kultur im Orient, bevor er ins Palais gelangte. Welche Bedeutung und Geschichte kann das Palais erzählen, welches Leben, welche bedeutsamen und persönlichen Geschichten spielten sich dort ab? Zum Beispiel im Palais Batthyany zu jener Zeit, als die Gräfin mit Prinz Eugen eine tiefe Freundschaft pflegte?
Das Palais mit seiner frühbarocken Fassade wurde 1639 von der Familie Trauttmansdorff erbaut und 1792 durch Andreas Zach im Stil des Klassizismus umgestaltet.
MAK-Sammlung: Bildteppich mit Landschaft und Vogelpaaren, Nordindien, Lahore, um 1600. Lahore, eine Hauptstadt des Mogulreiches, war ein bedeutendes Zentrum der Teppichproduktion des indischen Subkontinents. Die idealisierte Gartenszene mit identifizierbaren Vogelpaaren (Pfaue, Kraniche, Hühner etc.) und Pflanzen ist naturalistisch und delikat gezeichnet, so dass man davon ausgehen kann, dass das Vorbild dazu aus dem höfischen Atelier stammte. Seine Ausrichtung lässt annehmen, dass er wahrscheinlich als Wandbehang Verwendung fand. Der Teppich weist die für Mogulindien typischen Groteskenmasken in den Borten sowie eine ton sur ton-Farbgestaltung und das Weglassen von scharfen Konturierungen auf.
Foto © podpod design
Teppichprojektionen 6
Palais Kinsky
Das Palais Daun-Kinsky ist eines der bedeutendsten hochbarocken Palais Wiens. 1713 bis 1719 von Johann Lucas von Hildebrandt für Feldmarschall Wirich Philipp Graf Daun erbaut, − in der Zeit nach Beseitigung der Bedrohung durch das Osmanische Reich – und gelangte 1790 an die Familie Kinsky.
MAK-Sammlung: Portugiesen-Teppich, Iran, Anfang 17. Jh.. Der sogenannte Portugiesen-Teppich der Wiener Sammlung kann als der am besten erhaltene dieses Typus gelten. In den vier Ecken des Hauptfeldes sind Szenen mit Personen abgebildet: Auf bewegter See segeln Boote mit Insassen in europäischer Kleidung, im Wasser ein Schwimmer, Fische, ein Seeungeheuer. Die Vorlage für die Ecklösung waren vermutlich europäische Drucke, die umgesetzt wurden, um dem exotisierenden Geschmack der iranischen Klientel zu entsprechen. Die Bezeichnung Portugiesen-Teppiche entstand aus der These, sie seien im Iran für Portugal oder die portugiesischen Niederlassungen in Indien produziert worden.
Teppichprojektionen 7
Teppichanimation Palais Batthyany (Palais Palais)
Entstand 1716 durch den Zusammenschluss des Palais Orsini-Rosenberg mit angrenzenden Gebäuden und wurde 1718 von Eleonore Batthyàny-Strattmann erworben und von Architekt Christian Alexander Oedtl umgebaut. Mitte 19.Jh befand sich vorü-bergehend das Hotel Klomser im Palais, das durch den Selbstmord von Oberst Alfred Redl Berühmtheit erlangte.
MAK-Sammlung: Osmanischer Hofteppich (Fragment), Istanbul oder Bursa, 4. Viertel 16. Jh.. Wenngleich der Teppich auf den ersten Blick homogen wirkt, stellt er ein aus zahlreichen Teilen – besonders im unteren Teil und an der Oberkante – zusammengesetztes Fragment dar. In acht europäischen und amerikanischen Sammlungen befinden sich weitere Teile dieses einst spektakulären großformatigen Teppichs oder gar Teppichpaares, das ursprünglich im höfischen Kontext produziert wurde und Verwendung fand. Das Feld zeigt ein Rapportmuster. Wieder erkennt man die für die Zeit charakteristischen Saz-Blätter und die weißen, chinesisch inspirierten, in Baumwolle geknüpften Wolkenzeichnungen. Das charakteristische seidene Grundgewebe mit dem in Wolle und Baumwolle geknüpften Flor weist den Teppich als osmanisches Hofmanufakturprodukt aus.